Offener Brief - Liselotte-Pottetz

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Offener Brief
Auf Osteuropatour bei unseren langjährigen Freunden
Oh, war das ein spannender Fußball-Krimi!! Wir waren noch ganz geschafft vom Mitfiebern und Freudentaumel, dass unseren Jungs der Sieg über die Italiener gelungen war, da klingelte um Mitternacht das Telefon. Lena und Sascha aus Moskau schlossen sich unserem Jubel an. Die langjährige echte Freundschaft zu unzähligen Freunden in den osteuropäischen Ländern kann auch die Giftwolke, die von den Politikern gegen Russland aufgebaut wird, nicht zerstören. „Die EU-Sanktionen gegen Russland wurden um sechs Monate bis zum 31.Januar 2017 verlängert.“ Gibt es etwas Sinnloseres, Schädlicheres für beide Seiten? Ja. Der kluge Gedanke des Außenministers Steinmeier, das „Säbelrasseln und Kriegsgeheul“ gegen Russland zu beenden, stieß auf heftige Kritik der Union.
Als uns eine wunderschöne künstlerisch gestaltete Einladung zur Hochzeit der Tochter des Weinproduzenten „Basavin & CO“ nach Chisinau erreichte, einigten mein Mann und ich uns schnell, diese anzunehmen und gleichzeitig gute Freunde, auch in der Ukraine, zu besuchen.  
Polen: Mit unserem voll gepackten Auto starteten wir am 20.05.2016. Auf der mit EU-Geldern ausgebauten A4, neuen Tankstellen (l Benzin= 1,08 €), über Görlitz, Krakau landeten wir nach 900 km stressfrei in Lemberg.
Lemberg (Ukraine), einst Hauptstadt von Galizien, ist solch eine herrliche Stadt, dass wir hier 2 Übernachtungen im Hotel „Rius“ einplanten. Natürlich musste ich mir in der historischen Apotheke „Stare misto“ eine Petroleum-Lampe als Andenken kaufen.
Ukraine: Sonntags fuhren wir über Iwano-Frankowsk zu unseren Freunden nach Czernowitz. Uns bot sich ein friedliches Bild. Der Glanzpunkt in jedem Dorf sind die Kirchen, in die Menschenmassen strömen. Unbeeindruckt laufen die Hühner und Gänse über die zeitweise sehr schlechten Straßen.
Czernowitz: Hier bei unseren Freunden wurde erschreckend deutlich, wie es mit der Ukraine abwärts geht. Der Dragosch und seine Brüder haben in dieser sehenswerten Stadt Restaurants, Disko, Cafe, den Touristen-Komplex „Aqua plus“ am See aufgebaut und vielen Menschen zur Arbeit verholfen. Wenn ich bis vor wenigen Jahren mit einer Reisegruppe nach Bessarabien im August fuhr und in seinem 4-Sterne-Restaurant auf dem Flughafen, in dem er auch Regierungs – Delegationen empfing, einkehrte, wurden wir fürstlich bewirtet. Dieses Jahr wollten wir alle Freunde und Bekannten zu einem Grillfest (mit Wernersgrüner, Ur-Krostitzer, Thüringer Rostern,…) einladen. Große Enttäuschung für uns. Niemand mehr da. Alle auf Arbeitssuche irgendwo. Der Dragosch selbst in Brüssel, wo er im Zentrum ein Restaurant demnächst eröffnet, weil die Ukrainer kein Geld mehr haben und die Touristen ausbleiben.  Meine Überzeugung: Die Ukrainer sind in Zeiten der UdSSR  wirtschaftlich so eng verbunden mit Russland und abhängig von Russland, dass sie unbedingt eine Einigung finden müssen. Der östliche Teil mit dem Bergbau und der Schwerindustrie will bei Russland bleiben. Was unsere Donezker dazu sagen, möchte ich nicht wiedergeben. Wie töricht von unseren Politikern zu glauben, sie könnten mit Sanktionen etwas ausrichten. Meinung einer prominenten Persönlichkeit: „Die Ukrainer sehen im Westen nur die Visa-Freiheit und die tollen Autos.“ Auch, dass aus der EU Geld fließen würde.
Moldawien: Moldawien ist ein Drehkreuz zwischen dem Westen und Russland.
Die Moldawier haben Visa-Freiheit, viele fahren zum Arbeiten nach Italien und Griechenland. Unbeschreiblich, was wir dort erlebt haben. Eine mehrtägige Hochzeit in Chisinau!! Eine internationale Hochzeit mit 200 Gästen. Am interessantesten für mich waren Gulnara und Elbrus aus Aserbaidschan. Ein Blumenmeer! Reich gedeckte Tische mit Feinkost-Spezialitäten, als Getränke teurer Cognac, Sekt und natürlich Wein aus eigener Produktion. Das Mitreißendste: ein Blasorchster und Folklore – Tanzgruppen. Diese versprühten eine Lebensfreude, Temperament, ein Feuer …! Nicht zu vergessen: die Pflege der alten Traditionen und Bräuche. Am Tag nach der Feier z.B. wurden wir im erweiterten Familienkreis in ein Restaurant eingeladen. Das Brautpaar musste allen die Hände waschen, was jedem Glück bringen soll.  
V.: „Sagt eurer Merkel nicht, wie wir Hochzeit feiern. Dann bekommen wir kein Geld mehr.“ Abends in den Restaurants, auch wochentags, immer volles Haus.
Nach den Feierlichkeiten setzten wir unsere Reise fort, nach Neptun, ans Schwarze Meer, wo sich die einstige Sommerresidenz von Ceausescu und ein ausgezeichnetes balneotherapeutisches (Behandlungen mit Heilwasser und Heil-  schlamm) Kurzentrum befinden. Am Grenzübergang Cahul ging es nach
Rumänien: Wenn wir zu DDR-Zeiten durch Rumänien nach Bulgarien fuhren, waren wir immer heilfroh, wenn wir dieses Land hinter uns gebracht hatten: hunderte Männer mit der Schaufel in der Hand beim Straßen-Ausbessern, große Schwierigkeiten beim Tanken, streunende Hunde in Massen, bettelnde Kinder (scheinen jetzt in Deutschland zu sein) sprangen einem fast aufs Auto … Und jetzt? Man bekommt den Eindruck, das ganze Land würde mit den EU-Geldern umgewälzt. Eine völlig neue Straße, die Straßenränder in den Ortschaften rechts und links mit Edelrosen bepflanzt, führte uns nach Constanta und weiter nach Neptun. Das ganze Park-Gelände und der dazugehörige Schwarz-Meer-Strand werden jetzt noch Tag und Nacht von der Security bewacht. So fühlten wir uns in dem gegenüber liegenden ****-Sterne-Hotel „Shine“ sicher und genossen zehn Tage lang die hervorragenden Behandlungen im Kur – Complex Doina.
Am 11.06.2016 traten wir beizeiten die Rückfahrt an. Bis Bukarest auf der teilweise fertig gestellten A2 verlief alles glatt. Aber das Gewirke durch Bukarest und herum die wahnsinnig vielen Industriegebäude und Hallen, Großraumfahrzeuge verstopfen die Straßen. Photovoltaikanlagen! Wir konnten uns nicht vorstellen, dass man hier keine Arbeit findet. Meinung fleißiger Rumänen: „Nach Deutschland geht nur, wer fürs Geld nicht arbeiten will.“
Das Nadelöhr durch die Karpaten, links die Berge, rechts ein großer See, wird erweitert, demzufolge einspurig. Stau, Stau!! Hinzu kam ein Unwetter. Die schönen Berge verschwanden im dunklen Nebel. Als wir das überstanden hatten, änderten wir unser Vorhaben in Sibiu zu übernachten und richteten uns nur noch nach Nadlac /H. Zeitmäßig hätte es ganz gut geklappt, weil wir ja 2 Tage im ungarischen Thermalbad Gyula, das auf der Strecke nach Oradea liegt, verweilen wollten. Bei einer Umleitung lasen wir „Oradea“ und merkten zu spät, dass wir auf der E 79 gelandet waren, nicht ahnend, dass sich die ganze Straße im Bau befindet. Eine Baustelle löste die andere ab und kein Vorwärtskommen.
Das Emblem der EU und links ein großes Auslieferungslager von VW beruhigten uns ein wenig, nicht ganz auf Abwegen zu sein. Dann verdunkelte sich der Himmel, es goss in Strömen. Die Straße ein Trümmerfeld, Loch an Loch. Nach Brad, obwohl mein Mann ganz langsam fuhr, krachte es.
„Jetzt haben wir Reifenpanne?“ Tatsächlich. Das rechte Vorderrad. Kein Ersatzrad dabei. Zum Glück standen wir vor einem karminroten Bauerngehöft.
Wir hupten. Ein alter Mann und sein Sohn öffneten das Tor und deuteten an, mein Mann solle rückwärts vor das Gebäude reinschieben. Auf dem aufgeweichten Hof, bei Regen, versuchte der junge Rumäner, mit dem Kompressor Luft aufzupumpen. Nichts regte sich!! Alle Versuche schlugen fehl!
Da montierte er das Rad ab und fuhr gemeinsam mit meinem Mann in seinem klapprigen Auto in eine 3 km entfernte Werkstatt. Bei einem zweiten Reifenservice fand der Besitzer einen passenden Reifen.
Wie überbrückte ich die Wartezeit? Eine Verständigung war nur über Zeichensprache möglich. Ich wurde in die Küche des 3-Seiten-Hofes geführt und musste selbst gemachten Schafkäse essen. Immer wieder. Aus Dankbarkeit ging ich ans Auto, holte eine angefangene Flasche Eierlikör mit Bechern, ein großes Glas „Jacobs Gold“, ein Glas Wiener. Drückte der alten Frau 10€ in die Hand. Sie scheint noch nie € gesehen zu haben. Da schenkte sie mir mindestens 1 Kilo Käse und füllte in einen Plastebecher Schmand. Egal, was! Beide Seiten hatten das Bedürfnis, dem anderen etwas zu schenken.
Endlich kamen die beiden Männer zurück! Mit einem reparierten Rad! Welch eine Erlösung! Der junge Rumäne wechselte noch das Ersatzrad mit dem Hinterrad aus. Von den 20 €, die ich ihm geben wollte, nahm er nur 10 € an.
Wie wir in dieser Notsituation von einer korrupten rumänischen Miliz abgezockt wurden
Kaum fassend, dass unser Auto wieder rollte, fuhren wir vor Mitternacht hinein in das Dunkel. Etwa 5 km. Da stoppte uns ein Polizeiauto. Wir mussten rechts ran fahren, mein Mann den Reisepass, die Fahrerlaubnis und Fahrzeugpapiere abgeben. Warten. Dann kam ein Polizist und kontrollierte den Kofferraum. Wieder warten. Ich hielt es nicht mehr aus, ging zum Polizeiauto und stammelte irgendetwas: „Wir sind doch EU. Wir haben 900 km hinter uns. Warum…?“
Der Polizist schnauzte mich an, ich solle mit ihm nicht russisch (was er verstand) reden und ins Auto gehen. Warten. Vielleicht vergingen weniger als 30 Minuten, vielleicht mehr. Eine unendlich lange Zeit. Endlich durfte mein Mann zu ihrem Auto kommen. Ich sah nur, wie er diskutierte und ohne Papiere zurückkam. Sie hatten ihm ins Handy getippt: „Sie haben eine Straftat begangen. Sie müssen eine Strafe bezahlen, weil Sie nur 1 Warndreieck im Auto haben. Mit Quittung 110 €, ohne 50 €.“ Widerstandslos gaben wir ihm 50 €. Ich fragte noch: „Wie viel km bis Oradea?“ Er antwortete: „71 km.“ Auf dem nächsten Schild stand: „Oradea – 79 km.“ Ich dachte: ‚ Solch ein Blödling, kennt sich noch nicht mal in seinem Arbeitsbereich aus.’
So fuhren wir auf der aufgeweichten, maroden Straße durch einen bergigen Wald. Gefällte Bäume am Straßenrand. Allein. Eine scharfe Linkskurve. Was kommt danach? Ich hatte Angst, sagte es aber meinem Mann nicht. In Oradea steuerten wir ein Hotel an. Ich wankte zur Rezeption. 2.30 Uhr. Das DZ = 98 €.
Da wollten wir nur noch eins: Weiter nach Ungarn.
Ungarn: Am Grenzübergang Bors erreichten wir Ungarn. Ach, war das herrlich! Das Gefühl der Geborgenheit. Ein ordentliches Straßennetz. Gemähte Straßenränder. Unzählige Möglichkeiten, die erforderliche Vignette zu kaufen. Ein gastfreundliches, sicheres Land. Gern würde ich dem Ministerpräsidenten Orban ein Dankschreiben schicken.  Die Ungarn wirtschaften mit ihrem Forint recht oder schlecht (1 € = 309 Forint) und machen nicht diese ewige Bettelei wie die Griechen.
Meine feste Überzeugung
Wer jetzt noch Mitglied der EU werden will, erwartet nur Geld aus dem großen Topf. Immer zu! Vielleicht kommt noch die Vergemeinschaftung der Schulden. Unsere Politiker, besonders die „Gutmenschen“ unter ihnen, sollten begreifen, dass sie allein mit dem Geld der deutschen Steuerzahler nicht die ganze Welt retten können. Die SPD schreit danach: „Europa muss mehr Geld ausgeben!“
(Herr Bundesminister Gabriel, lesen Sie bitte aufmerksam den Abschnitt über „Rumänien“!) Was soll aus der Menschheit werden, wenn Werte wie Friedenswille, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Menschlichkeit, Fleiß, Wissensaneignung, Respekt dem anderen gegenüber, Gründlichkeit, … keine Rolle mehr spielen?
Was soll aus der EU werden, wenn die Politiker nur noch das Geld verteilen, das sie nicht haben.
Kein Problem!! Der EZB-Chef Draghi braucht doch das Geld nur zu drucken!!
Mügeln, den 05.07.2016 Liselotte Pottetz  

2. Offener Brief
Sind unsere Politiker von Sinnen?
Meine lieben Leser,
diesen 1. „Offenen Brief“ habe ich am 05.07.2016 an die „BamS“ mit der Bitte um Veröffentlichung und an die Fraktionen im Bundestag der CDU /CSU, SPD zur Kenntnisnahme gesendet. Als einfacher Bürger hat man null Chancen, gehört zu werden. Hätte man den Brief gelesen und verstanden, wäre es vielleicht nicht zu solch einer Fehl-Entscheidung gekommen: „Am Freitag hatte die Nato beschlossen, erstmals in großem Stil Truppen zur Abschreckung Russlands nach Osteuropa zu verlegen. Die Bundeswehr soll mit etwa 500 Soldaten das Bataillon in Litauen anführen.“ (Randnotiz in den Nachrichten und in der „BamS“) Und das fast zeitgleich mit dem 22.06., an dem vor 75 Jahren Hitler – Deutschland der Sowjetunion den Krieg erklärt hat und 27 Millionen Menschen Opfer wurden. Ich bin entsetzt!! Ich kann es nicht fassen!! Ihr Teilnehmer des Nato-Gipfels in Warschau, erklärt doch den Überlebenden des 2. Weltkrieges, den alten Menschen, die sonntags in die Kirche gehen: „Das machen wir wegen Putin. Zur Abschreckung.“ Wer braucht in der heutigen unruhigen Zeit der Kriege, täglichen Terrorakte, Morde, Gewaltverbrechen … „Abschreckung“? Wer kann diesem Wahnsinn ein Ende setzen? Mit Parolen wie „Gefahr aus dem Osten“ hat Hitler das deutsche Volk verdummt.
Ihre Liselotte Pottetz

 
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